Computer-Spiel: „The Binding of Isaac“ – Gewalt kein Problem, Blasphemie erst ab 16


Der italienische Maler Michelangelo Merisi da Caravaggio hat die Brutalität der biblischen Erzählung im Bild festgehalten. Im Computerspiel bemängeln die Prüfer allerdings nicht die Gewaltdarstellung, sondern die blasphemische Veränderung der Geschichte. Foto: Wikipedia/Michelangelo Merisi da Caravaggio

Der Fall hat Seltenheitswert: Um die religiösen Gefühle nicht zu verletzen, hat die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) einem Computerspiel eine höhere Altersempfehlung gegeben. Das Computerspiel „The Binding of Isaac“ muss nun in Deutschland den blauen Sticker mit „USK 16“ tragen, darf also an Unter-16-Jährige nicht verkauft werden.

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Dem Spiel liegt die Erzählung von Isaac, der von seinem Vater geopfert werden soll, zugrunde. Allerdings wird die Geschichte verzerrt dargestellt: In „The Binding of Isaac“ (engl: Die Bindung Isaaks) flieht der junge Protagonist Isaac vor seiner Mutter, die nach dem exzessiven Genuss fundamentalistischer christlicher Fernsehsendungen Stimmen hört, die ihr befehlen, ihren Sohn zu opfern.

Das Action-Rollenspiel vermittle eine skurrile und groteske Atmosphäre, falle aber weder durch exzessive Gewalt noch durch sexuelle Inhalte auf, urteilten die Prüfer der USK. Demnach hätte die deutsche Version, die am 23. Februar in den Handel kommt, eine Freigabe ab 12 Jahren erhalten können. Dass die Prüfer diese nicht erteilt haben, begründen sie mit der „tendenziell blasphemischen Botschaft“. Üblicherweise veröffentlicht die USK ihre Prüfberichte nicht. Der Hersteller der deutschen Version des Spiels stellte einen Auszug aus dem Prüfbericht auf Facebook zur Verfügung. Darin heißt es: „Gegen diese weitergehende Freigabe sprach jedoch die biblische Hintergrundthematik. Hierbei kann durch die tendenziell blasphemische Botschaft eine Beeinträchtigung vor allem religiöser Kinder unter 16 Jahren nicht ausgeschlossen werden. Das Prüfgremium befürchtete hier, dass die Grundidee des Spieles als verletzend oder gar desorientierend wahrgenommen werden könnte.“

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