Die Egelsbacher Kreuze und vom „Afterdienst Gottes“


Bild: forum.brights-deutschland.de

Im Süden Hessens wird der religiöse Kulturkampf Deutschlands ausgefochten. Egelsbach, im Landkreis Offenbach gelegen praktiziert offensichtlich einen etwas fundamentalistischen Umgang mit religiöser Symbolik im öffentlichen Raum.

Es ist ein Kreuz mit dem Kreuz, für die Einen das Instrument an dem der „Erlöser“ starb, für die Anderen ein Tötungsinstrument, welches über Jahrhunderte zum Vollstrecken von Todesurteilen Verwendung fand. Wir alle können froh sein, dass Jesus, so es ihn denn jemals gegeben hat, am Kreuz starb, nicht unterm Fallbeil, auf dem elektrischen Stuhl oder mit einem gespritzen Giftcocktail. Nein das Kreuz. Man stelle sich vor, in unseren Städten und Gemeinden würden symbolhaft modifizierte Guillotinen, Richtblöcke oder elektrische Stühle stehen und angebet. Den 6.000 Rebellen des Spartacus, die an Kreuze genagelt die Via Appia von Rom nach Capua säumten, dürfte das Kreuz in keiner guten Erinnerung sein.

Was ist in Hessen passiert? Mit der Genehmigung des Bürgermeisters, des Örtchens, stellt die Christengemeinde, mit ihrem Pfarrer, drei Kreuze auf, an Plätzen die bisher in keiner Weise religiös oder anderweitig genutzt wurden. Die Neutralität des öffentlichen Raumes wird durch die religiöse Symbolik verletzt. Ein Mitbürger des Ortes, scheinbar ein besonders renitentes Exemplar eines Ungläubigen, verlangt den Widerruf der Aufstellgenehmigung. Macht Sinn. Christen haben ihre Kirchen und Friedhöfe zum Beten, Muslime ihre Moscheen und Juden ihre Synagogen, sollte eigentlich reichen. Meint man. Tut es aber nicht. Der Pfarrer  Martin Diehl scheint ein besonderes Exemplar seiner Gattung zu sein und zu denen zu zählen, die ihre Kultur über religiöse Symbolik darstellen müssen. Genau da fängt der religiöse Fundamentalismus und Fanatismus an. In dem ich den Rest der Welt meine Symbolik aufzeige und vor allem aufdränge ist eben Schluss mit Toleranz. Und die intoleranten Toleranz-Christen, die sich auf aufs Jesus-Fensterkreuz „Frieden“ schreiben sind schon gar nicht mehr so friedlich. Sie drohen oder empfehlen dem ungläubigen Mitbürger „Sie sollte man ans Kreuz nageln“, „Soziopath“, „ziehen Sie weg“, „gehen Sie ins Ausland.“

Das sind die lieben Christen, die, wenn ihnen auf die rechte Backe geschlagen wird, noch die linke hinhalten. Fundamentalistische Verhaltensweisen, wie wir sie eigentlich, glaubt man den Medien, von Islamisten erwarten, oder eben aus dem nordamerikanischen „Bible Belt.“  Man stelle sich vor, es wären Muslime, Buddhisten oder Hinduisten, die solches fanatisches Verhalten an den Tag legen würden. Die Feuilletons der mainstream-Medien wären voll und der Widerhall dürfte sogar bei der Kanzlerin auf den Scheibtisch schwappen.

Auszug aus dem Artikel, von op-online.de

Radebach-Opitz(der renitente Ungläubige, Anm. Blog) hatte sich bereits im Juli 2011 an die Gemeinde Egelsbach gewandt und gefordert, die Genehmigung für die drei Kreuze im öffentlichen Raum zu stornieren und sie stattdessen „zweckgebundener auf kirchlichem Grund und Boden aufzustellen“. Drei Monate später habe er vom Ordnungsamt die Antwort erhalten, dass „noch keine abschließende Entscheidung“ getroffen worden sei. Radebach-Opitz spricht von „Ignoranz gegenüber einem berechtigten Anliegen“ und hegt den Verdacht, „dass sich die Gemeindeverwaltung zu einer einseitigen Interessenvertretung der Evangelischen Kirche macht“.

Und, es tut sich nichts, der parteilose Bürgermeister des Ortes sitzt das Problem in guter christdemokratischer Tradition aus, der Oggersheimer hat das auch so gemacht.

Nun gibt es eine Petition, initiiert von den Brights Deutschland, in Kooperation mit „The Brights Net„. Mit klarer Ansage, wem das Christenkreuz den Blick für die Realität, für Humanismus, Demokratie verstellt darf sich des weltweiten Gelächters, seiner mittelalterlichen Weltanschauung, sicher sein. Im Süden Frankfurts, dem Finanzzentrum Deutschland, schlägt das Mittelalter fröhliche Urständ. Dem Pfarrer sei gesagt, ecclesiogene Neurosen sind behandelbar.

Es ist ein Verdienst der Aufklärung, dass Religion heute nur an bestimmten Plätzen ausgeübt wird, ebenso, wie Glaube Privatsache ist. Zum Afterdienst Gottes lasse ich Immanuel Kant zu Worte kommen:

„Ich nehme erstlich folgenden Satz als einen keinen Beweises benötigten Grundsatz an: alles, was außer dem guten Lebenswandel der Mensch noch tun zu können vermeint, um Gott wohlgefällig zu werden, ist bloßer Religionswahn und Afterdienst Gottes.“(Kant Werke Bd. 7, Darmstadt 1968, S. 842)

12 Comments

  1. Jesus is auferstanden ! Jesus ist wirklich der Gesalbte, der Gerechte, der Heilige Israels, der Messias Gottes.
    Freunde, Sünde und Tod sind unsere größten Feinde. Jesus hat diese Feinde überwunden und uns den Sieg über sie geben kann, denn Jesus trug den Fluch des biblischen Gesetzes (Galater 3,13), aber er brachte das Geschenk der Gerechtigkeit und des ewigen Lebens für alle, die an ihn glauben.

    Freunde, Gerechtigkeit kann nicht durch das Gesetz erlangt werden. Weder Zeremonien oder das Halten von Gesetzen können die Tatsache aufheben, dass wir bereits das Gesetz gebrochen und unter seine Strafe gekommen sind. Jesus brachte für die ganze Welt Segnungen, nicht nur für eine kleine Nation im östlichen römischen Reich.

    „Denn wenn die Gerechtigkeit durch das Gesetz kommt, so ist Christus vergeblich gestorben“ (Galater 2,21).
    Nur durch den Sühnetod Jesu am Kreuz können Sünden vergeben werden; nur durch ihn können wir ewiges Leben empfangen! Ehre sei Jesus in der Höhe!

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  2. Lieber Josef Sefton,

    ich sag’s dir zum wiederholten Male: Du bist ein von einem religiösen Wahn besessener, dummgläubiger Kranker. Schieb dir deinen ans Kreuz genagelten Jupp sonst wohin !

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  3. Sein Blut kann von allem dich reinmachen. Lasst uns im wahren, aufrichtigen Glauben zu dem Kreuze blicken!
    Es geschah dem Sünder zugut, dass der Reine zur Sünde gemacht ward.
    Jesus ladet den Sünder ein. Nicht Tränen, nicht Werke, kein Fasten und Fleh’n nimmt eine der Sünden hinweg;
    Zum Herzen des Vaters hin bahnt allein der Tod seines Sohnes den Weg. O richte dein Auge auf den Herrn und wende dich ja nicht zurück!

    Ehre sei Jesus in der Höhe!

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  4. Rolo, viele Menschen weltweit sind wie der verlorene Sohn. Der verlorene Sohn war wirklich verloren (Siehe Lukas 15), Doch Gott nimmt sich der Verlorenen an! Wie oft sind wir fertig mit einem Mitmenschen, der uns Kummer oder Schwierigkeiten über Schwierigkeiten bereitet hat. Unermüdlich ist der Gute Hirte auf der Suche nach seinem verlorenem Schaf. Er will nicht, das auch ein Mensch verloren geht und im Abseits steht. Deshalb ruft er uns jeden Tag zur Besinnung!

    Wahrlich Gott nimmt die Sünder zu sich, diejenigen die sich von ihm entfernt haben, diejenigen die ihn sogar verspottet haben und nichts mehr von ihm wissen wollten. Vor zwanzig Jahren war ich ein solcher Mensch. Barmherziger Gott behandelt den heimkehrenden Sohn in der Tat so, wie man einen Menschen behandelt, den man sehr lieb hat. Das ist der größte Grund zur Freude!

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  5. @JS
    Geht´s noch ? Wer allmächtig und allwissend ist muß doch nichts suchen ! Auch ist bei denen, die den Glauben dem Verstand vorziehen, eh nichts mehr zu retten. Wie kann man bitteschön mit etwas ins Reine kommen, das es überhaupt nicht gibt ? Wenn etwas was nicht in Ordnung ist, ist es bei Fanatikern jeglicher Art, der funktionelle Ablauf der neuronalen Verbindungen im Gehirn. Da können Psychiater oft weiter helfen. Allerdings weiß ich nicht, ob es solche auch speziell für Schafe gibt ?

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  6. Freunde, die gute Nachricht ist, dass uns ein liebevoller Gott sucht, um uns die Rettung zu bringen. Jesus verkündet, dass es Sein Zweck war die Verlorenen zu suchen und zu retten und Er hat Seinen Zweck erreicht, als er am Kreuz verkündete, „Jetzt ist alles vollendet.“..
    Frage: „Wie können wir mit Gott ins reine kommen?“
    Antwort: Bevor wir mit Gott ins reine kommen können, müssen wir zunächst verstehen, was nicht in Ordnung ist.
    Die Antwort ist „Sünde.“ . Alle sind sie von ihm abgefallen, verkommen sind sie, alle miteinander, niemand ist da, der Gutes tut, nicht einmal einer!
    Wir haben uns gegen die Befehle Gottes aufgelehnt; wir „alle waren wie Schafe, die sich verlaufen haben; jeder ging seinen eigenen Weg“ (Jesaja 53:6).
    Die schlechte Nachricht ist, dass die Strafe für Sünde der Tod ist. „ …. wer sich schuldig macht, muss sterben.” (Hesekiel 18:4).

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  7. Hallo, ich bin der „renitente Ungläubige“ und ich finde emporda’s Kommentar „Holz …“ völlig schwachsinng und möchte, dass er gelöscht wird. Es muss ja hier vom Niveau her nicht gleich immer Kant sein, aber er sagt auch: „Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“

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  8. @emporda
    Dann bist du aber kein Stück besser als diese „Hetzchristen“ die damit drohen den armen Kerl der es gewagt hat sich ihrer göttliche Mission in den Weg zu stellen an ein Kreuz zu nageln. Auf die Ebene würde ich mich nicht runter begeben wollen, gewalttätige Spinner gibt es schon genug, wir brauchen weniger davon statt mehr.

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  9. Das christliche Kreuz: Ein Symbol des Aberglaubens, der menschgemachten Dummheit und der menschlichen Unvernunft.

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  10. Was ist eigentlich Afterdienst? Bedeutet das, dass alles für den A…(fter) ist ? Ich weiß es nicht.
    Wenn ja, wäre dann bei Kreuzfetischisten nicht eventuell auch noch ein wenig Platz, sich eines dorthin zu stecken? Zumindest würde es da, die vernünftig denkenden Menschen, nicht groß stören.

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    1. @Rolo
      Afterdienst. Afterdienst (cultus spurius) ist „die Überredung, jemand durch solche Handlungen zu dienen, die in der Tat diese seine Absicht rückgängig machen“, Rel. 4. St. (IV 177); „eine solche vermeintliche Verehrung Gottes …, wodurch dem wahren, von ihm selbst geforderten Dienste gerade entgegengehandelt wird“, 4. St. 2. T. (IV 197).
      Quelle: Rudolf Eisler – Kantlexikon

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