Wiki-Watch: Vorstandsmitglied des evangelikalen KEP auf kriminellen Pfaden


Quelle: esowatch.com

Schon Großmutter war zuckerkrank
Vorsicht vor diesem Insulin-Experten: Jetzt gibt der Wiki-Watch-Betreiber Wolfgang Stock selbst zu, Wikipedia-Artikel bearbeitet zu haben – mit „bescheidenem Wissen“.

Von Jörg WittkewitzFrankfurter Allgemeine

In der Affäre um Wiki-Watch überschlagen sich die Ereignisse. Die als Arbeitsstelle der Universität Frankfurt an der Oder firmierende Internetseite, die der PR-Unternehmer Wolfgang Stock gemeinsam mit dem auf Presserecht spezialisierten Rechtsanwalt Johannes Weberling betreibt, verspricht die wissenschaftliche Beobachtung der Internet-Enzyklopädie Wikipedia. Wie diese Zeitung am 1. Juli berichtete (Wiki-Watch im Zwielicht: Hier prüft der Staatsbürger das Insulin noch persönlich), besteht der Verdacht, dass Stock gegen die für ein Forschungsprojekt zumal in der Medienforschung geltenden Maßstäbe der Unabhängigkeit verstoßen hat.

Im Frühsommer 2009 hatte es in der Öffentlichkeit große Aufregung über ein Insulin-Ersatzmittel der Firma Sanofi-Aventis gegeben, zu dem das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) einen wissenschaftlichen Warnhinweis hinausgehen ließ. Kurz darauf erschienen bei Wikipedia neue Artikel zum Thema, oder es wurden bestehende Texte engagiert „optimiert“, so dass die interne Redaktion Medizin des Online-Lexikons auf seltsames Nutzerverhalten aufmerksam wurden.

Die auffälligen Bearbeitungen wurden von einer Gruppe mit den Benutzernamen Wsto/Kan900, K.atarina.w, Investor und Dr. Dibelius erarbeitet, die von den Rechercheuren der Wikipedia dem Hauptnutzer Wolfgang Stock zugeordnet werden. Ein internes Wikipedia-Dossier fasst die Recherchearbeit vieler erfahrener Nutzer zusammen und legt den Schluss nahe, dass Stock und sein Umfeld vor der Gründung des Projekts Wiki-Watch auf diese Weise das Neutralitätsgebot des offenen Internetlexikons umgangen haben. Die Konten von Wsto/Kan900, K.atarina.w, und Investor wurden im Juni 2011 gesperrt.

Verdächtige Verbindungen zur Pharmaindustrie

weiterlesen