„Selbstverständlich sind Pflanzen intelligent“


Kentia PalmeDie Theorie von der „vegetativen Intelligenz“ wird von dem Neurobiologen Stefano Mancuso jetzt auch in einem neuen großartigen Buch vertreten.


Von Arno Widmann|Frankfurter Rundschau

Herr Mancuso, Sie haben in Ihrem Labor Pflanzen derselben Spezies ein paar Meter voneinander entfernt aufgestellt und der einen Pflanze Wasser entzogen…
Nicht nur Wasser. Wir haben ihr in anderen Experimenten Sauerstoff oder Mineralien entzogen. Interessant war, dass die Pflanze in allen Fällen der Nachbarpflanze offenbar mitteilte, dass jetzt Wasser, Sauerstoff oder etwas anderes knapp werde. Jedenfalls hat die Pflanze, die von dem, was der anderen fehlte, Überfluss hatte, den nicht etwa ausgegeben. Nein, sie fing an, die entsprechenden Vorräte dessen zu sparen, das wir doch nur der Nachbarin entzogen hatten. Wohl in der Erwartung, dass es auch bei ihr demnächst knapp werden würde.

Sie haben keine Ahnung, wie die Pflanzen kommunizieren?
Doch. Die Kommunikation fand in diesem Fall, da ja die Wurzeln nicht miteinander in Kontakt treten konnten, über Düfte statt. Sogenannte Biogenic Volatile Organic Compounds (BVOC). Das sind sehr flüchtige organische Verbindungen. Wir wissen inzwischen, dass bei diesen Mitteilungen von den Millionen solcher BVOCs etwa zwanzig eine Rolle spielen. Wir gehen heute auch davon aus, dass wir am Ende nicht auf ein einziges Signal kommen werden, sondern wir werden auf verschiedene Kombinationen stoßen.

weiterlesen

2 Comments

Kommentare sind geschlossen.