Der Monsanto-Wahnsinn


Bild: scienceblogs.de/naklar
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Monsanto ist der Feind. Das als Weltkonzern inkarnierte Böse, Satans Eintrag im Firmenbuch, ein Hybrid aus Darth Vader, Hannibal Lecter und Sauron. In ihrer Firmenzentrale steht ein Schrein mit Hitlers Schnurrbart, regelmäßig beträufelt mit dem frischen Blut flauschiger Katzenbabys, und selbst der hält es dort nur aus, weil er Angst vor den genmanipulierten Frankenstein-Superpflanzen hat, die ihn dort Tag und Nacht bewachen.

Von Florian Aigner | Na Klar!

So ungefähr ist der Eindruck, der sich aufdrängt, wenn man die Internetberichterstattung über den Biotech-Konzern Monsanto und seine Übernahme durch Bayer mitverfolgt. Das „Monsanto-Tribunal“ soll im Oktober 2016 in Den Haag zusammenkommen und ein Urteil fällen – das klingt nach internationalem Gerichtshof, nach schwerer Schuld und strafrechtlicher Relevanz. Dass es sich in Wahrheit bloß um eine NGO mit frecher PR-Strategie handelt, wird gerne übersehen. Unter dem Hashtag #monsantoevil kann man schockierende Fakten über den Konzern nachlesen, basierend auf bunten handgeschriebenen Postern und ähnlich seriösen Quellen.

Es wird Zeit, tief durchzuatmen und zur Rationalität zurückzukehren: Monsanto ist nicht böse, Monsanto will uns nicht töten, und Monsanto ist auch kein edler Heiland, der aus purer Menschenliebe den Hunger auf der Welt beseitigen wird. Monsanto ist ein Biotechnologiekonzern und macht genau das, was ein Biotechnologiekonzern eben tut: Produkte entwickeln, verkaufen, Geld verdienen. Solche Produkte können positive oder auch negative Auswirkungen haben. Darüber kann man sachlich diskutieren, jede Aufregung ist unnötig.

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