Putzmittel oder Kosmetikartikel tragen zur Luftverschmutzung bei


Smog in Los Angeles. Bild: David Iliff/CC-BY-SA 3.0
Nachdem die Verkehrsemissionen zurückgingen, steigt der Anteil von flüchtigen organischen Verbindungen aus chemischen Produkten in Städten an und sorgt für feinstaubige Luft vor allem auch in den Innenräumen

Von Florian Rötzer | TELEPOLIS

Bei der gegenwärtigen Debatte über Fahrverbote für Dieselfahrzeuge in Städten und Möglichkeiten, die durch Verbrennungsmotoren entstehende Luftbelastung zu senken, geraten andere Quellen der Luftverschmutzung ein wenig aus dem Blick. Sieht man von Stickoxid ab, ist in den letzten Jahren trotz der modischen Ausbreitung von SUVs die Luftverschmutzung durch den Verkehr zurückgegangen, während es in Städten einen Anstieg von flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) gab, die zur Belastung durch Ozon und Aerosolen beitragen. Wie Wissenschaftler der Klima- und Wetterbehörde NOAA und der University of Colorado Boulder in einer Veröffentlichung in der Zeitschrift Science schreiben, war früher der Autoverkehr der Hauptverursacher von VOCs, die von Menschen produziert wurden, aber VOCs aus flüchtigen chemischen Produkten (VCP) wie Pestizide, Druckertinte, Klebestoffe, Putzmittel und kosmetischen Produkten wie Parfüms, Körper- und Haarsprays stellen nun bereits die Hälfte der Emissionen in Industriestädten.

Der relative Anstieg der VOCs aus VPCs weist auch darauf hin, dass die Belastung aus Quellen über den Verkehr und die Industrie hinaus nicht nur für die Außen-, sondern auch für die Innenräume ansteigt. Darauf aufmerksam wurden die Forscher, nachdem sie in der Außenluft hohe Konzentrationen an Azeton und Ethanol festgestellt hatten, die nicht vom Verkehr stammen können. Aus der Oxidation von VOC-Vorläufern entstehen sekundäre organische Aerosole, die gerade im gefährlichen Feinstaub (PM2.5) einen hohen Anteil bilden, und in Anwesenheit von Stickoxiden auch Ozon. Beides erhöht das Risiko für Atemwegserkrankungen.

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