Bremen und theologischer Deutungsstreit über die Bibel


Die Debatte um eine Predigt des Bremer Pastors Olaf Latzel wird seit Mittwoch auch auf der Straße ausgetragen. Kolleginnen und Kollegen des konservativen Predigers distanzieren sich von dessen Bibelverständnis und von den Beleidigungen anderer Religionen. Latzel selbst erhält Unterstützung im Internet.


Von Hans-Gerd Martens|evangelisch.de

Sabine Kurth in ihrem schwarzen Talar macht nicht den Eindruck, dass sie sich so einfach die Butter vom Brot nehmen lässt. Vor knapp sieben Jahren ist ihr das als Pastorin aber passiert. Sie wurde gebeten, eine Trauerfeier in der Bremer St.-Martini-Kirche abzuhalten, als Gastpredigerin. So weit so gut. Dann untersagte ihr die konservative Kirchengemeinde allerdings, den Altar zu betreten und im Talar zu predigen – mit dem Hinweis auf den Apostel Paulus, der ja schließlich eindeutig gesagt habe, die Frau schweige in der Gemeinde. Sabine Kurth fügte sich. Sie predigte ohne Talar und nicht auf der Kanzel. Der Pastor in der St.-Martini-Gemeinde hieß: Olaf Latzel.

Olaf Latzel sorgte jetzt am 18. Januar wieder für Furore. Seine Sonntagspredigt hatte er überschrieben: „An Gideon die Reinigung von den fremden Göttern lernen.“ Latzel zitierte das erste Gebot: „Die sollst keine anderen Götter haben neben mir.“ Wir Christen dürften nur an diesen einen Gott glauben, „und wehe – das sagt die Bibel – wenn neben diesem Einen andere Götter und Götzen gestellt werden.“ Andere Götzen und Götter, das sind für Olaf Latzel Amulette, „wo irgendwelche Heiligen drauf sind“, das sind Voodoo-Schlüsselanhänger, das ist auch die Buddha-Statue, die so nett einen „dicken, fetten, alten Herrn“ darstellt: „Das ist Götzendienst, das gehört nicht zum Christentum dazu. Das muss weg.“ Christen könnten auch keine Gemeinsamkeit mit dem Islam haben. Mit Muslimen gemeinsam zu beten: „Das ist Sünde, und das darf nicht sein.“ So geht es noch weiter, jeder bekommt sein Fett weg. Christian Wulff und Angela Merkel zum Beispiel, die behaupteten, der Islam gehöre zu Deutschland. Olaf Latzel ist sich sicher: „Der Islam gehört nicht zu Deutschland.“

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