Missionsveranstaltung „Evangelischer Kirchentag Dresden“


Mission und Missionierung
Die Agenda des 33. Evangelischen Kirchentags klingt ein bisschen nach Attac-Kongress. Laizistische Kritiker eröffnen trotzdem eine religionsfreie Zone

Von Tom StrohschneiderDer Freitag

Es ist ein paar Wochen her, da erlebte der sächsische Landtag einen interessanten Streit: Ausgerechnet die schwarz-gelbe Koalition verweigerte dem Evangelischen Kirchentag den Dresdner Plenarsaal als Veranstaltungsort. Vertreter der Opposition waren empört, Abgeordnete von Linken, SPD und Grünen verließen gar aus Protest eine Sitzung. Die Koalition verwies auf ein Gutachten der Parlamentsverwaltung, die Linkspartei sprach von einem „kleinkarierten und unangemessenen“ Umgang.

Der Konflikt um die geplanten Podiumsrunden wird auf seine Art dem Kirchentag gerecht – als politisches Treffen unter dem Kreuz. Die Liberalen hatten bei Inhalt und Referenten jedoch eine zu „linke“ Ausrichtung entdeckt. Wahrscheinlich zählt die Freistaat-FDP auch jenes Podium über die „Krise der Demokratie“ dazu, zu dem Stuttgart-21-Schlichter Heiner Geißler und Renate Künast von den Grünen eingeladen werden sollten und das nun unter der Überschrift „Wir sind das Volk“ woanders stattfinden muss.

Im Landtag wird nun nur ein Podium stattfinden: über das Religiöse im säkularen Raum. Das ist durchaus passend. Und eigentlich hätte man eine Entscheidung wie jene von CDU und FDP, die letztlich den parlamentarischen Raum gegen übermäßigen Kirchenzugriff verteidigt, wohl auch eher von der Opposition erwartet – weil ein laizistischer Gedanke darin steckt. Doch SPD, Grüne und Linkspartei haben sich mit ihrer Empörung lieber für einen Kirchentag starkgemacht, dessen Programm über weite Strecken, sieht man vom alles überwölbenden religiösen Aspekt ab, tatsächlich nach Attac-Konferenz klingt. Es gibt Veranstaltungen zur Steuergerechtigkeit, Gespräche über die Globalisierung, Debatten über Macht und Staat. Und eine „feministisch-theologische Basisfakultät“ gibt es auch.

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