Homöopathie: Der Betrug, gegen den keiner zu klagen wagt


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Europäische Staaten verschärfen die Gangart gegen die Pseudomedizin, auf EU-Ebene behält das Globuli-Business noch rechtliche Privilegien, die den Arznei-Betrug unterstützen.

Christian Kreil | DERSTANDARD/Diskurs

Homöopathische Zaubermittelchen dürfen als Medizin verkauft werden, an die strengen Zulassungsbestimmungen für Arzneimittel sind die Globuli aus Milchzucker allerdings nicht gebunden. So lässt sich die Arzneimittelrichtlinie der EU aus dem Jahr 2001 auf den Punkt bringen. Homöopathika gelten demnach als Medizin, weil die Hersteller es behaupten und nicht, weil sie eine Wirkung nachweisen können. Die „Initiative Homöopathie“ macht in einem offenen Brief an die Abgeordneten der Europäischen Parlaments Druck, dieses absurd anmutende Arzneimittelprivileg für Homöopathika auf europäischer Ebene zu Fall zu bringen. Der Hintergrund: Länder wie England, Frankreich und Spanien verschärfen den Ton gegen die Homöopathie in nationalen Alleingängen. Mit anderen Worten: Auf EU-Ebene ist pharmazeutischen Unternehmen mit dem Vertrieb wirkungsloser Produkte nach wie vor ein Betrug gestattet, den immer mehr Regierungen durchschauen und einzudämmen versuchen.

Die Initiative gegen die Sonderstellung der Pseudomedizin ist ehrenwert und nötig. Warum Patienten, Kunden oder Geschädigte noch nie gegen den Betrug mit inhaltslosen Zuckerkugeln geklagt haben, erschließt sich dem Blogger nicht ganz. Was außer Betrug soll der Verkauf von Zucker als Arznei schon sein?

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