Esoterik: Öffentliche Stellen vergeben Aufträge an Scharlatane


Ein Energetiker legte einen „Energie-Schutzring“ um das Wiener KH Nord. Der Hokuspokus kostete 95.000 Euro. © APA
Energetiker, Strahlengurus und Wünschelrutengänger: Esoterik-Scharlatane verdienen mit öffentlichen Aufträgen gutes Geld – nicht nur im Wiener Krankenhaus Nord.

Von Jakob Winter | profil.at

Die Seestadt Aspern ist ein magischer Ort, voll von Energiezentren und Vitalfeldern – zumindest wenn man einer Esoterik-Studie Glauben schenkt. Im Auftrag der Wiener Wirtschaftsagentur stapfte ein „Geomant“ vor 13 Jahren über die noch unbebaute Fläche der Seestadt. Für die stattliche Summe von 19.000 Euro ließ er die Kräfte der Natur auf sich wirken. Geomanten glauben, dass sie energetische Plätze in einer Landschaft aufspüren können. Die Studie sollte „einen Beitrag zur Stärkung der Lebenskraft des Projektgebietes“ liefern. profil liegt ein Auszug der kruden Arbeit vor: „In Bezug auf die derzeitige Ausprägung der vier Elemente im Projektgebiet wirkt die Luft und das Wasser stark, das Feuer ist ausgeprägt und die Erdqualität noch nicht voll präsent.“ Besonders angetan zeigte sich der Geomant von einem Hollerbusch, dem er „spezifische energetische Eigenschaften“ zuschrieb. Der Strauch solle „im Zuge der Entwicklungsmaßnahmen berücksichtigt werden“, hieß es folgerichtig im Masterplan der Seestadt Aspern. Das Architektenteam sah den Standort für einen „Campus der Religionen“ vor.weiterlesen