Bezahlte Provokateure, ein beschämter Dodo-Meisner und etwas Lächerlichkeit


Erklärungsversuche: Wencke Ruhwedel vom St. Vinzenz Krankenhaus, Hendryk Pilch vom Heilig Geist Krankenhaus in Köln. (Foto: dpa)

Dogmatisches Dilemma
Der Fall der unbarmherzigen Mediziner an zwei katholischen Kliniken in Köln löste bundesweit Empörung aus: Einem Vergewaltigungsopfer war dort eine gynäkologische Untersuchung verwehrt worden. Teil des dogmatischen Dilemmas sind auch militante Abtreibungsgegner, die auf die Moral kirchlicher Krankenhäuser pochen.

Von Matthias DrobinskiSüddeutsche.de

Eine junge Frau fürchtet, bewusstlos vergewaltigt worden zu sein, sie sucht Hilfe im katholischen St.-Vinzenz-Hospital – und wird abgewiesen, auch in einem zweiten katholischen Krankenhaus. Angeblich fürchteten die Ärzte berufliche Konsequenzen, wenn sie der Frau zur „Pille danach“ raten.

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Aggressive Abtreibungsgegner schicken Detektive in Kliniken

Von Claudia KellerDER TAGESSPIEGEL

Die Ablehnung einer Vergewaltigten hat eine Vorgeschichte. Eine bezahlte Provokateurin denunzierte beim Erzbistum Ärzte in katholischen Kliniken, die ihr die „Pille danach“ verschrieben haben. Aus Angst lehnten die Ärzte daraufhin die Behandlung vergewaltigter Frauen ab.

Hinter dem Skandal um katholische Krankenhäuser in Köln steht eine Kampagne radikaler Abtreibungsgegner. Wie sich jetzt herausstellt, hatte eine von Abtreibungsgegnern angeheuerte Detektivin im Oktober 2011 in vier katholischen Kliniken in Köln um die „Pille danach“ gebeten und Einrichtungen, die ihren Wunsch erfüllten, beim Erzbistum Köln angeschwärzt. Diese Denunziation hat dazu beigetragen, dass es kürzlich zwei katholische Kliniken abgelehnt haben, eine junge Frau zu untersuchen, die mutmaßlich vergewaltigt worden war.

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Kardinal Meisner „beschämt“ über Klinik-Abweisung nach Vergewaltigung

kathweb

Kölner Erzbischof entschuldigt sich für Vorgang in katholischen Spitälern – „Es gibt keine kirchliche Anweisung, Vergewaltigungsopfer anders zu behandeln oder abzuweisen“Köln

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner hat die Abweisung durch die beiden katholischen Kliniken in seiner Stadt bedauert und sich dafür entschuldigt. „Dieser Vorgang beschämt uns zutiefst“, erklärte der Erzbischof am Dienstag, wie die deutsche katholische Nachrichten-Agentur (KNA) meldete. Es gebe keine kirchliche Anweisung, Vergewaltigungsopfer anders zu behandeln oder abzuweisen. Zugleich lehnte der Kardinal jegliche Maßnahmen ab, „welche die Tötung eines möglicherweise schon gezeugten Kindes bedeuten“.

Nach den Worten Meisners darf sich ein solcher Fall nicht wiederholen. „Deshalb muss jetzt genau erforscht werden, was dazu führte, diese Frau nicht aufzunehmen“, sagte der Erzbischof. Die Patientin habe in großer Not Hilfe gesucht und keine Aufnahme gefunden. Eine Vergewaltigung sei ein schlimmes Verbrechen. „Gerade hier müssen wir jede notwendige medizinische, seelsorgliche und menschliche Hilfe leisten“, so Meisner. Dies schließe die Spurensicherung ein.

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„Das ist lächerlich

Von Christoph Arens kathnet

Katholische Krankenhäuser weisen Kritik der Politik zurück – Im Kölner Fall hatte bereits eine medizinische Erstversorgung stattgefunden, seitens der Staatsanwaltschaft wird nicht ermittelt.

Berichte, nach denen zwei Kliniken in Köln ein Vergewaltigungsopfer abgewiesen haben, haben zu einer heftigen Debatte über katholische Krankenhäuser in Deutschland geführt. Im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Freiburg wies der Geschäftsführer des Katholischen Krankenhausverbandes Deutschland (KKVD), Thomas Vortkamp , am Dienstag Drohungen von Bundespolitikern zurück.

KNA: Herr Vortkamp, haben die Ereignisse in Köln dem Image katholischer Krankenhäuser bundesweit geschadet?

Vortkamp: Natürlich hat das Ereignis bundesweit Wellen geschlagen. Und viele der katholischen Kliniken wurden angefragt, ob so etwas auch bei ihnen passieren könnte.

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