„Religion lenkt davon ab, die richtigen Dinge zu tun“


Als Kind wollte Martin Wagner Bischof werden. Jetzt ist er hessischer Landessprecher eines Konfessionslosenverbundes. Warum er Religionen für gefährlich hält und gut mit der Erkenntnis leben kann, „ein unbedeutendes Sandkörnchen in der Weltgeschichte“ zu sein, erzählt er im Interview.

hessenschau.de

Über ein Drittel der deutschen Bevölkerung gilt als konfessionslos. Einer von ihnen ist der Frankfurter Martin Wagner. Der 64-Jährige ist Landessprecher des Internationalen Bundes der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) Hessen. Für ihn ist die organisierte Religion mitverantwortlich für religiöse Gewalt und Intoleranz. Wagner arbeitet als Berater und engagiert sich in der Flüchtlingshilfe.

hessenschau.de: Herr Wagner, Sie waren früher Mitglied in der katholischen Kirche. Warum lehnen Sie Religion inzwischen ab?

Martin Wagner: Als Kind habe ich immer als Berufswunsch Bischof angegeben und bin auch bis zum Einschreiben in das Theologie-Studium gekommen. Dann habe ich mich in verschiedenen Etappen wegbewegt. Das begann mit politischen Gründen wie dem Aufstand der Jugend in den 68er-Jahren und ging bis hin zur Philosophie. Ich bin dann zum Marxisten geworden und zu einem ziemlich engagierten Atheisten.

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